Eine allein reicht nicht

Autorin: Annette Theißen, Landshut muss handeln

Es ist ja nicht so, dass klimatechnisch in Landshut gar nichts passiert. Immerhin hat die Stadt ein paar vielversprechend klingende Konzepte vorzuweisen: Seit 2010 ein Energie- und Klimaschutzkonzept und seit 2016 einen Energienutzungsplan. Im letzten Umweltsenat wurde nun berichtet, was sich dazu  in den vergangenen zwei Jahren getan hat: Von fast 40 Maßnahmen war da die Rede. Was für eine Schlagzahl, Hut ab! Landshut ist offenbar auf einem guten Weg.

Aber Moment mal:

  • Neun Maßnahmen sind “aufgehoben”, wohl weil es sich anderweitig erledigt hat. Erledigt z.B. durch Einbau von Erdgas-Heizungen in den Jahren 2019 und 2021. Wäre das zu verhindern gewesen, wenn man sich gekümmert hätte? Schließlich ist nicht erst seit vier Wochen klar, dass Erdgas keine dauerhafte Lösung ist. 
  • Acht Maßnahmen ruhen. Aus den Gründen “keine Förderung” und “nicht wirtschaftlich”. Sind das wirklich gute Gründe? Nein, denn es wird regelmäßig zeitlich zu kurz geschaut und nicht eingerechnet, welche Kosten auf uns alle zukommen, wenn wir weiterhin zu wenig tun. Und dass, “Ausbau Windenergie aufgrund der 10H-Regelung nicht möglich sei”, ist schlicht falsch. Kommunen können in der Bauleitplanung Ausnahmen bestimmen – und warum auch nicht? Was soll bspw. der 10 H Abstand von Gewerbegebieten? Und hübscher ist “unser” Atomkraftwerk auch nicht … 
  • Elf Maßnahmen sind noch gar nicht begonnen, davon mehr als die Hälfte mangels personeller Kapazität!Und dann sind da noch die zehn (dauerhaft) laufende Maßnahmen: Drei sind mindestens in einem, wenn nicht sogar beiden Corona-Jahren ausgefallen: Schulungen, Öffentlichkeitsarbeit und Bio-Essen an Kitas und Schulen machen das andere Drittel aus.
  • Aber bleiben wir fair, es passiert auch was: Etwa bei der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Dort gibt es nun elf Standorte. Hoffentlich bleibt es nicht dabei, bloß weil es auch nicht mehr “normale” Tankstellen in Landshut gibt ;-).
  • Auch beim Radverkehr werden etliche Aktivitäten vermeldet, auch wenn es dabei bleibt, dass man in Landshut als Fußgänger und Radfahrer schnell ins Hintertreffen gerät**.
  • Zum Ausbau ÖPNV lässt sich aus den Unterlagen leider nichts ableiten – bauen wir darauf, dass die “Steigerung der Attraktivität” kein Lippenbekenntnis bleibt.

Und was leitet man nun daraus ab? Klar ist, dass es sehr viel zu tun gibt. Klar ist, dass Landshut etliches davon schon als Ideen oder sogar Stadtrats-Beschlüsse auf dem Plan hat. Deutlich sieht man, dass es von der Verwaltung aktuell nicht geleistet werden kann.
Was also tun? Was kann man bloß tun?
Wie wäre es mit der naheliegenden Möglichkeit für die Stadt, zur Unterstützung einfach ein paar weitere Stellen zu schaffen – um unsere Klimamangerin Frau Kasperczyk zu entlasten? Wie etwa in Schorndorf.  Dort wurde das Klimaschutzmanagement als Stabsstelle verankert und die Stadt, nur halb so groß wie Landshut, hat gleich fünf Klimaschutzmanager.innen! Aber in Landshut wurde ja sogar ein Antrag auf nur zwei zustätzliche Stellen mit großer Mehrheit abgelehnt.
Apropos ableht: Das wurde auch der Vorschlag, Klima- und Umweltschutz-Themen breiter in der Verwaltung aufzuhängen, etwa über die Erklärung eines Klima-Notstands oder eine Klima-Checkliste.

Was also bleibt als Option? Aufgeben und warten, was der Klimawandel bringt? Nein, das nie. Landshut muss handeln macht weiter!

* Die Informationen stammen dem Rats-Informations-System: Sitzungsvorlage.
** Wer anderer Meinung ist, probiere es einfach mal selber aus.

Bildquelle: Pixabay

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