Start der neuen Bürgerinitiative mit Überraschungsgästen
Es waren viele Landshuter Organisationen und Parteien da, denen das Thema Klima wichtig ist. Aber auch einige Privatpersonen folgten der Einladung zur Auftaktveranstaltung am Mittwoch ins Weißen Bräuhaus zum Krenkl, so dass der Nebenraum gut besetzt war. Die federführenden Initiatoren, „Klimawende von unten“ und „Landshut muss handeln“ stellten das neue Bürgerbegehren vor, das die Stadt und die Stadtwerke Landshut dazu bewegen soll, alle Heizkraftwerke bis spätestens 2028 ohne Erdgas, Öl oder Kohle zu betreiben. Das Begehren betrifft sowohl die Fernwärmenetze der Stadtwerke als auch Anlagen, die die Stadt etwa in Schulen oder Altersheimen betreibt.
„Wir können nicht noch ein Jahr warten, bis der Plan zur Klimaneutralität unserer Stadt endlich vorgelegt wird, der ja mit bereits einem Jahr Verzug vom Stadtrat in Auftrag gegeben wurde“, appelliert Annette Theißen, Mitinitiatorin und Vertreterin von „Landshut muss handeln“. „Für viele Maßnahmen, wie beispielsweise die Umstellung von Stadtwerksfernwärme auf Erneuerbare Energien, brauchen wir auch kein Ingenieurbüro, das uns sagt, dass die Umstellung nötig ist. Diese dringende Notwendigkeit versteht jeder denkende Menschen angesichts des fortschreitenden Klimawandels von selbst. Deshalb werden wir mit diesem und weiteren Bürgerbegehren der Stadt dabei helfen, schneller aktiv zu werden.“
Stadtwerke aktiv dabei
Ein ganz besonderer Gast überraschte alle: Armin Bardelle, Chef der Stadtwerke, gab der Versammlung gleich mit vier Mitarbeiter.innen die Ehre und es entspann sich auch schnell eine lebhafte und durchaus konstruktive Diskussion mit den Veranstalter.innen und Gästen. Ein “vertretbares und ausgewogenes Anliegen“ sei die Forderung des Bürgerbegehrens, bemerkte Bardelle. Er steuerte auch diverse Fakten und technische Details über die Wärmeversorgung der Stadt bei, die das Begehren zielgenauer machen, und diskutierte selbst bei der genauen Formulierung des Begehrens tatkräftig mit.
„Wir haben uns sehr über den konstruktiven Meinungsaustausch gefreut und nehmen aus der Veranstaltung mit, dass sowohl die anwesenden Organisationsvertretr.innen und Bürger.innen als auch die Stadtwerke unserem Anliegen durchaus wohlwollend gegenüber stehen“, freut sich Anja Helmbrecht, die Initiatorin des Begehrens. Unter diesen guten Voraussetzungen rechnet sich das Aktionsteam gute Chancen aus, genügend Unterstützer.innen und Unterschriftensammler.innen zu gewinnen, die dem Projekt ein paar Stunden ihrer Zeit schenken, um die erforderlichen 3.700 Unterschriften Landshuter Bürger.innen zusammen zu bringen.
Ein erster Infostand, auf dem Unterschriften gesammelt werden, wird wohl auf der „Klimazeit“ in Landshut am 25. und 26. Juni stehen. Wer Interesse hat, dabei zu sein, gleichgültig, ob für ein, zwei Stunden oder mit anderen Fähigkeiten, die dem Projekt dienen, meldet sich gerne unter ee2028@landshut-muss-handeln.de.
Das Umweltinstitut München, Bürgerbegehren Klimaschutz und Mehr Demokratie sehen ein großes Potenzial in lokalen Kampagnen mit den Mitteln der direkten Demokratie. Während auf Bundesebene der Klimaschutz verschleppt wird, erreichen Bürger.innen vor Ort die Einsparung großer Mengen an Treibhausgasen und machen gleichzeitig ihre Städte lebenswerter. Diese Ansätze will die Initiative in die Breite bringen. Dazu werden Rechtsgutachten erstellt, Informationen aufbereitet und verbreitet. Weiter vernetzt die „Klimawende von unten“ die Aktiven miteinander und berät die lokal entstehende Initiativen strategisch.