Update: Spontan-Demo im Metzental: Bäume haben in Landshut keine Lobby

Dienstag um acht sollten die Fällarbeiten weitergehen, noch blieben die Maschinen stumm. Sollte unser gestriger Protest im Rathaus und die Ankündigung der Demo schon etwas bewirkt haben? Die Freude währte kurz, denn als sich um zehn Uhr die rund 20 Demo-Teilneher an der Sperrung versammelten, fielen schon die nächsten großen Bäume. 
Deshalb ist unser Protest wichtig Und mehr als gerechtfertigt dazu. Denn ein „offiziell abgesegnetes Gutachten“ ist nun mal leider kein Garant für ökologisches und sinnvolles Handeln. Sorry. Der Meinung sind auch die vielen Anwohner.innen, die die Demo unterstützen. Einige befinden sich wegen des schonungslosen Umgangs mit seinem Wald schon lange im Konflikt mit dem Waldeigner. Klar, wir verstehen, die Straße muss verkehrssicher sein. Aber dass dafür gesunde, starke Bäume umgeschnitten werden, das empört alle und es versteht keiner! 

Wenigstens hatte Michael Veicht vom Forstamt Landshut den Mut, sich den Demonstrant.innen zum Gespräch stellen. Schließlich ist ihm das Okay für das Gutachten zur Abholzung zu verdanken. Der Gesprächston war höflich, die Erklärungen durchaus informativ, aber das Ergebnis – enttäuschend. Nach vielen Warum und Wieso und was schon alles unternommen worden ist und was halt nicht geht, war am Ende des Gesprächs klar: 

  • Weder die Stadt noch das Forstamt kann „so richtig was machen“, weil es die Gesetzeslage nicht hergibt. 
  • Der Eigentümer hat neben Rechten zwar auch Pflichten, aber denen entzieht er sich. 
  • Zur Kontrolle hat die Behörde weder die Kapazitäten und oft auch Besseres, Wichtigeres zu tun.

Eine große Lobby haben Bäume in Landshut also nicht. Dabei gilt unsere Region als waldarm und Wälder dadurch eigentlich als  besonders schützenswert. Das Unverständnis und die gefühlte Ohnmacht der Bürger.innen gegenüber dem Vorgehen der Behörden ist groß – denn die Fällaktion scheint durch die Zustimmung vom Forstamt gesetzlich unangreifbar. 

Gibt es Rettung für die Bäume im Metzental?
Anlass zur Hoffnung gibt die Aussage von Richard Kuthner, Sachverständiger der Naturschutzwacht, der ebenfalls auf der Demo vorbeischaute und das Gutachten kennt: Er schätzt es als absolut mangelhaft ein, “das Papier nicht wert, auf das es geschrieben ist” und das gesetzlich vorgeschriebene artenschutzrechtliche Gutachten fehlt komplett. Deshalb hält er die gesamte Fällaktion für rechtswidrig. Er ist nicht allein mit dieser Meinung, es gibt auch Stimmen aus dem Stadtrat, die dem beipflichten.

Gesuch an den  Regierungspräsidenten
Damit sind die Sägen im Metzenwald aber keineswegs gestoppt. Deshalb haben wir heute abend bei einer Mahnwache mit den Anwohner.innen geplant, morgen früh eine schriftliche Forderung direkt beim Regierungspräsidenten von Niederbayern abzugeben: Unter Berufung auf das Umweltinformationsgesetz wollen wir einen sofortigen Fällstopp bis zur Klärung des Sachverhalts erreichen.

Umweltsenat behandelt Metzental auf Eilantrag
Morgen um 16.00 tagt zudem der Umweltsenat im Bernlochner Saal. Das Thema Fällarbeiten im Metzental wurde  von den Grünen als Eilantrag auf die Tagesordnung gehievt und sie werden ebenfalls versuchen, die Mängel darzulegen, um die Abholzerei zu zu stoppen. 

Und um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, werden wir  auch um 15.30 Uhr  noch eine Mahnwache mit vielen Schildern und Grablichtern vor dem Bernlochner Saal veranstalten. 

Wir hoffen, dass sich irgendeine der angesprochenen Instanzen der Bäume annimmt.  Sonst bleibt uns “ohnmächtigen” Bürger.innen wirklich nur noch der Weg in die Bäume wie im Hambi, wie im Danneröder Forst. Es ist zu befürchten, dass das Kräfteungleichgewicht im Landshuter Stadtrat was ökologische Themen betrifft, uns nicht viele anderes übrig lässt. 

Autorin: Evi Hierlmeier

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